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Wintertour 2013

Durch den Hohen Fläming - zwischen Magdeburg und Berlin

Für eine neue Wintertour sind wir beide rechtzeitig gesund und können das erste Mal in Folge zwei Wintertouren nacheinander fahren – das gab es noch nie und wir machen diesen Zirkus schon seit über 20 Jahren.
Dieser Winter erscheint uns fast sommerlich warm: Um die 0 Grad – im letzten Jahr war es bis zu 23°C kälter. Macht aber gar nichts, in unserem Alter ist das ok :-)

Wir starten in Möckern bei Magdeburg in Richtung Fläming. Schnell finden wir heraus, dass es sich beim Fläming um das letzte unentdeckte Hochgebirge Norddeutschlands handelt. Zumindest fühlen sich unsere Beine so an. Die Räder sind schwer beladen mit Isomatte, Schlafsack und Zelt sowie der ein oder anderen flüssigen Notration.

Kreuz und quer geht es Richtung Osten durch den Naturpark Hoher Fläming bis in den Naturpark Nuthe Nieplitz. Wir fahren durch zahlreiche kleine Strassen und immer wieder über Waldwege, kaum Autoverkehr. Rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit am ersten Abend finden wir ein nettes Plätzchen in einem Wald, sammeln Holz, bauen das Zelt auf und schon züngeln die ersten Flammen aus dem Lagerfeuer. Das ist schön gemütlich – aber das Licht ist auch nötig, denn meine Stirnlampe liegt noch zu hause. Genauso wie die hart gekochten Eier, die noch zum Abkühlen auf dem Küchentisch liegen. Freut sich mein Sohn drüber…

Beim Kochen auf dem neuen Gaskocher erinnert sich Stephan daran, dass er nach der letzten Wintertour eigentlich das Kochgeschirr abwaschen wollte. Eigentlich. So vergeht erst einmal der Appetit und eine Extrarunde Desinfizieren ist nötig. Die gar nicht so ekligen und dafür kultigen Ravioli aus der Dose am ersten Abend schmecken dann doch noch.

Nach ruhiger Nacht kurz unter dem Gefrierpunkt kommt der fahrende Dorfbäcker im nächsten kleinen Ort am Morgen gerade recht. Nie hat ein Donut so gut geschmeckt.

Östlich von Luckenwalde fahren wir aus unserer ersten Landkarte raus und haben endlich eineKarte mit noch besserem Maßstab. Freizeitkarte. Die kleine Straße auf der Karte ab Schönefeld war aber einfach nicht zu finden. Naja, macht ja nichts. Aber als wir statt über einen Bahnübergang zu fahren am Straßenende stehen, werden wir dann doch stutzig. Wir untersuchen die Karte nach dem Druckdatum und finden dabei zumindest auf den Verkaufspreis: 9,80 DM. DM? Für alle jüngeren Leser: Das war die ehemalige Währung in Deutschland bis 2001. Die Karte war also steinalt, basierte vermutlich auf den Karten der ehemaligen DDR (für die jüngeren Leser: Das war ein Land). Mittlerweile waren viele Straßenführungen einfach verlegt worden – wie unser Bahnübergang, vor dem wir standen. Also luden wir das Gepäck ab, tragen die Räder über die Schienen und fahren auf den Resten der alten Straße weiter, um zu unserem Zielort zu kommen. In Google-Maps ist dieser Straßenfehler übrigens auch noch vorhanden (für die älteren Leser: Das sind Landkarten im Internet).

Im wunderschönen Museumsdorf Glashütte füllen wir unsere Wassersäcke auf und nutzen die Ausläufer der Fläming-Skate. Super ausgeschildert, bester Asphalt: Hier macht das Radfahren Spaß. Zumal die Schneedecke nur ganz dünn ist und wir gut durchrollen können.

Am Sonntag treffen wir in dem wirklich ausgezeichnet restaurierten Ort Dahme zu spät auf den Bäcker des Orts. Wir klopfen an die Scheibe und tatsächlich wird uns aufgetan: Die Sonntagsbrötchen sind sogar noch warm.
Auf dem Fläming-Skate geht es weiter Richtung Westen, spontan entscheiden wir uns länger auf dieser genial ausgebauten Strecke zu bleiben, die ihr Zentrum in Jüterbog hat.

Vor der Straußenfarm Schlüterhof schauen wir uns die Landkarte des Radwegs Berlin – Leipzig an, der hier direkt an den Fläming-Skate anschließt. Dabei lädt uns der redselige Farmbesitzer zu sich ein und versorgt uns mit Wasser. Später machen wir uns mit Straußenfleisch beladen auf die letzten Meter des Tages in die Kropstädter Heide.

Am nächsten Tag steht die Rückfahrt zu unserem Startort an. Wir finden noch einen kleinen Einkaufladen, bei dem wir Brötchen und Frikadellen bekommen. Da wir vor dem Frühstück schon 30 km gefahren sind, schmeckt so eine Boulette dann auch schon ganz lecker.
Bevor wir auf eine Hauptstrasse einbiegen, gibt es noch eine Abkürzung, die nur schwer zu finden ist. Die ersten zwei Kilometer sind noch gut asphaltiert, aber dann ist es ein ungenutzter, zugeschneiter Waldweg. Sehr anstrengend zu fahren. Außerdem gibt es keine Wegweiser, so dass wir auf unsere Intuition angewiesen sind. Welch ein Glück, dass wir mitten im Wald Menschen mit Hunden treffen. Die rücken unsere Intuition etwas gerade und so kommen wir doch einigermaßen am geplanten Ort aus dem Wald.

Für die letzten 30 Kilometer des Tages zündet Stephan den Turbo in den Beinen. Die Strasse ist sehr gut ausgebaut, kaum Verkehr – also Vollgas. Ich halte mich unauffällig im Windschatten auf bin trotzdem froh, als wir zurück in Möckern sind, wo unser Auto steht.

 

Voll guten Lagerfeuer-Aromas und nach knapp 400 km haben wir unsere schöne Runde beendet. Eine tolle Radtour so früh im Jahr. Meinen Pullover habe ich zwar umsonst mitgeschleppt und nur als Kissen gebraucht, aber Schnee und Eis hatten wir trotzdem ausreichend.

Und bevor die ganze Ausrüstung fürs nächste Jahr verstaut wird, werde ich erst einmal meine Kochtöpfe abwaschen.


nnnnn

 

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vvvvvv